Durchbruch im Gesundheitswesen

Seit Jahren verschlechtert sich die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Kein Kraut schien dagegen gewachsen, eine Bundesregierung nach der anderen scheiterte an der Verbesserung des Gesundheitswesens. Stattdessen: höhere Zuzahlungen, Praxisgebühr, kaum noch Vorsorgeuntersuchungen etc. Doch nun hat die deutsche Wirtschaft sich auf ihre Fürsorgepflicht besonnen und die Initiative ergriffen.

Jedes Kind weiß: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Doch wer soll das heute noch bezahlen? Deutsche Firmen haben nun beschlossen, hier in die Bresche zu springen, wollen das Gesundheitswesen entlasten. Jeder Bewerber wird von ihnen ab sofort kostenlos auf die gefährlichsten Krankheiten untersucht: Plattfüße, Mundgeruch, Aufsässigkeit, Hang zum Alkoholismus, genetische Defekte und dergleichen mehr. Eine fundierte kostenlose Vorsorgeuntersuchung, ein selbstloser Beitrag der Wirtschaft für das Gemeinwohl, den niedergelassene Ärzte nicht mehr erbringen können.

Vorreiter auf diesem Gebiet ist nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks die Firma Daimler, die ihre baldigen Mitarbeiter in den Genuss dieser Präventivmaßnahmen kommen lässt. Wo Lidl noch auf subjektive Beobachtung setzte, wird nun der Finger in die Wunde gelegt, besser: die Spritze in die Vene. Ganz im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes werden hier die Daten noch direkt beim Gestochenen, äh.., Betroffenen erhoben und sicherlich nur verschlüsselt an die Personalabteilung weitergeleitet. Datenschutz auf höchstem Niveau.

Nur wenige unbelehrbare Querulanten – unter ihnen die üblichen Verdächtigen, z. B. Datenschützer – suchen auch hier wieder nach dem Haar in der Suppe. Doch sie haben nicht Unrecht,es gibt tatsächlich noch Verbesserungsbedarf, kann doch regelmäßiger Drogenkonsum gerade in Haarsträhnen am zuverlässigsten nachgewiesen werden.

Um unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden, sollten die betriebsärztlichen Computersysteme bald auch mit anderen Stellen verbunden werden: Arbeitsagenturen, Lebensversicherungen, BKA, Postbank, gerichtsmedizinische Institute, Schufa etc. Natürlich verschlüsselt nach dem neuesten Stand der Technik. Da macht Datenschutz wirklich wieder Spaß.